Lebensstil bei Hochdruck
Kann man ohne Medikamente erhöhten Blutdruck verhindern oder senken?
Ja, man kann.
Egal, ob Sie einem erhöhten Blutdruck vorbeugen wollen, etwa, weil Hochdruckkrankheit in Ihrer Familie häufig ist, oder ob Sie bereits einen erhöhten Blutdruck haben. Vernünftiger Lebensstil ist eine ausgezeichnete Methode zur Erhaltung der Gesundheit. Lebensstilmaßnahmen reichen in vielen aber nicht in allen Fällen, um den Blutdruck unter Kontrolle zu halten oder die Wirkung Blutdruck senkender Medikamente so zu verstärken, dass Sie mit weniger Tabletten auskommen.
Die wichtigsten Maßnahmen sind Bewegung, Bewegung, Bewegung, Vermeidung von Übergewicht und eine ausgewogene, salzarme Ernährung. Das gilt für jedes Lebensalter. Da erhöhter Blutdruck vor allem ein Risiko für die Entwicklung von Herz-, Gefäß- und Nierenerkrankungen darstellt, sollte auch unbedingt von Rauchen Abstand genommen werden.
Bewegung muss nicht unbedingt in Form von Sport stattfinden, es kann auch der Fußweg oder die Radfahrt von und zu Ihrer Arbeitsstätte sein. Entscheidend ist, dass die tägliche Dauer der erhöhten körperlichen Aktivität mindestens eine halbe Stunde beträgt, das Tempo so gewählt wird, dass Ihnen ordentlich warm dabei wird und sie an mindestens 3, besser an allen 7 Tagen der Woche stattfindet. Wenn Sie schon älter sind oder Herzprobleme haben, ist dringend vor Beginn intensiverer Sportbetätigung eine ärztliche Untersuchung zu empfehlen. Die sportlichen Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Als besonders günstig gelten Joggen, Nordic Walking, Wandern, Bergsteigen, Radfahren, Schwimmen, Tanzen, im Winter Skilanglauf und Schneeschuhwandern. Auch Gartenarbeit zählt. Wenn Sie gerne ins Fitnesscenter gehen oder Fußball spielen, ist das auch gut, aber Vorsicht vor zu großem Ehrgeiz! Die günstigen Effekte der regelmäßigen körperlichen Aktivität beziehen sich nicht nur auf den Blutdruck sondern auch auf Blutfette, Zuckerstoffwechsel, Verdauung, psychische Stimmung, geistige Regsamkeit und vieles andere mehr. Viele Arthrosebeschwerden bessern sich unter dosierter regelmäßiger Bewegung. Etliche Krebsarten treten bei körperlich aktiven Menschen seltener auf als bei solchen mit sitzender Lebensweise. Mehrfach wurde gezeigt, dass Menschen, die regelmäßig Ausdauersport betreiben im Alter gesünder bleiben und um mehrere Jahre älter werden als Bewegungsmuffel. Also: besser heute als morgen beginnen.
Ernährung. Sie sollte zum einen salzarm sein. Das sagt sich leichter als sich durchführen lässt, ist doch in vielen fertigen Nahrungsmittel schon jede Menge von Kochsalz enthalten. Das betrifft Brot, Gebäck, Wurst, Käse, Geselchtes aber auch nahezu alle Convenienceprodukte (das sind jene Fertigspeisen, die man nur mehr heiß machen muss) und Fertigsaucen wie Soja, Maggi, Barbecue und andere. Am besten vermeidet man diese Nahrungsmittel oder schränkt sie ein. Beim Kochen sollte man möglichst auf Salz verzichten und erst am Tisch gerade so viel salzen, dass es schmeckt. Viele Menschen, die auf salzarme Kost umgestellt haben, berichten, dass Sie schon nach wenigen Tagen der Umstellung das Salz nicht mehr vermisst haben. Wenn Sie gerne scharf essen, kein Problem. Pfeffer, Peperoni, Tabasco und Co sowie alle anderen Küchengewürze können verwendet werden.
Prinzipiell sollte die Ernährung etwa nach Art der sogenannten Mediterranen Kost sein; das heißt reich an frischem Gemüse, Salaten, Obst, Früchten, Nüssen, Fisch, wenig rotes Fleisch, statt dessen mehr Geflügel, entfettete Milchprodukte und Verwendung von Olivenöl. Mit solchen Kostformen wurde nicht nur eine Verringerung des Blutdrucks beobachtet sondern auch selteneres Auftreten von Zuckerkrankheit sowie von Herz- und Kreislauferkrankungen. Wahrscheinlich ist auch eine rein vegetarische Kost Blutdruck senkend. Grüner Tee senkt möglicherweise ebenfalls etwas den Blutdruck. Alkohol und Kaffee in mäßigen Mengen sind erlaubt. Selbstverständlich sollten Ernährung und Bewegungsumfang so aufeinander abgestimmt sein, dass Sie Ihr Körpergewicht möglichst nahe an Idealwerten halten.
Wenn Sie sich ausgewogen nach den eben gegebenen Empfehlungen ernähren benötigen Sie keine Vitamintabletten oder Nahrungsmittelergänzungen. Ganz im Gegenteil, wissenschaftliche Studien haben mit großer Regelmäßigkeit nachgewiesen, dass Vitamintabletten und Nahrungsergänzungsmittel anstelle von vernünftiger Ernährung keinen Gesundheitswert haben.